Pablo Martinez
Ein Magirus Freund aus Montevideo
Die Lebensgeschichte von Pablo
Ich wurde im August 1983 in Montevideo im Viertel Parque Rodó geboren. Habe Tourismus an der Technologischen Universität von Uruguay studiert und arbeite derzeit im Verwaltungsbereich des offiziellen Taxidienstes des internationalen Flughafens Carrasco, dem Hauptflughafen in meinem Land. Ich lebe seit 6 Jahren mit meiner Partnerin Yesica zusammen, leider noch ohne Kinder (2021).Schon in jungen Jahren interessierte ich mich sehr für Fahrzeuge, alles, was mit der Geschichte des öffentlichen Verkehrs in Montevideo zu tun hatte, sowie für Luftfahrt- und für das Feuerwehrwesen. Es begann 1987, mein Vater nahm mich mit zu einer Parade der Feuerwehr Montevideo, die Ihren 100-Jährigen Gründungstag feierte. Und von nun an war es um mich geschehen, ich war und bin begeistert von den roten hellen Feuerwehrautos.
Im Laufe der Jahre und mit Hilfe mehrerer Freunde, die Material fanden, von dem sie vermuteten, dass es für mich von Interesse war, lernte ich die verschiedenen Arten von Magirus Fahrzeugen kennen, die die uruguayische Feuerwehr in ihrer Flotte hatte und auf den Straßen meiner Heimat unterwegs waren. Dieses Thema wird von Tag zu Tag interessanter und ist eine große Leidenschaft.
Leiterpark ausgefahren, eine DL37 für den Orient!
Magirus Omnibusse für die Welt aus dem I. Bauabschnitt von 1919 bis 1928
Nicht nur die Magirus Feuerwehrautos waren in der ganzen Welt begehrt, auch die Magirus Lastwagen und die Magirus Omnibusse gingen oft auf lange Reisen in alle Erdteile unserer Welt.Der Magirus Omnibus 2C1-V110 für Montevideo war eine Weiterentwicklung des 2C-V110 aus dem Datenblatt. Er hatte nur wenige Modifikationen im Fahrgestellbereich und war äußerlich erkennbar an seine rundliche Kühlermaske. Die Grundfahrzeugdaten waren bei beiden Ausführungen identisch und sind ausführlich im Datenblatt beschrieben.
Alles aus einer Fabrik, die Magirus Feuerwehrautos erobern die Welt
Der Magirus Chefkonstrukteur Heinrich Buschmann dachte natürlich schon bei der Konstruktion des 1. Magirus-Lastwagen an die Möglichkeit auf diesem auch Feuerwehraufbauten zu montieren. Die Fahrgestelle wurden ausreichend dimensioniert und erhielten besonders günstige Radstände und Spurweiten für den sicheren Stand bei ausgefahrener Drehleiter. Auch wurde bei der Konstruktion der Motorenbaureihe wurden die Besonderheiten vom Antrieb von Spritzen und Feuerwehrautos berücksichtig. Schon bald nach der Vorstellung des Magirus Lastwagens 1917 brachte Heinrich Buschmann den leistungsstarken V135 Motor mit 70 PS Leistung für die Dreitonnen-Fahrgestelle und einen leichten Motor für den Antrieb der Pumpen in den Anhängerspritzen. Mehr dazu in meinem neuen Buch.Das Foto links habe ich von Pablo bekommen und es zeigt ein Magirus-Feuerwehrauto mit seiner kompletten Mannschaft. Ich habe den Typ zuerst falsch eingeordnet, da die Feuerwehrmänner den Aufbau verdeckten. Heute bin ich mir nun sicher, das Feuerwehrauto ist die unten abgebildete
Auto-Tankspritze M40S.
Foto rechts, am 25. Juli 1931 besuchte Oberst Pedro Munar mit seiner Familie das Magirus Werk. Der Oberst war 1927 bis 1930 und 1934 bis 1938 Kommandant der Feuerwehr Montevideo. Nach seiner Zeit als Oberbefehlshaber der uruguayischen Nationalarmee, wurde er 1946 zum Verteidigungsminister ernannt. Als Repräsentant der „cuerpo de Bomberos Montevideo“ testete er die einzigartigen Magirus-Produkte. Fotografiert wurde die kleine Gruppe im Werk I, vor der neuen Autoleiter K30 mit dem 5-teiligen Leiterpark aus Stahl und einer Steighöhe von 38 m.
Magirus-Feuerwehrautos aus den Baujahren von
1928 bis 1945
In diesem Abschnitt zeige ich Fahrzeuge aus dieser Zeit zu denen ich Fotos im Magirus Bildarchiv gefunden habe. Es waren Fahrzeuge aus 3 Bauabschnitten die Magirus in dieser Zeit verkaufte. Im Magirus Bauabschnitt II, 1927 bis 1934, kamen komplett neue Fahrzeuge in denen 4- und 6-Zylinder Benzinmotoren eingebaut waren. Im nächsten, dem Bauabschnitt III, 1933 bis 1938, war das Aussehen fast unverändert, aber hier dominierten nun die 4- und 6-Zylinder Magirus-Dieselmotoren. Den Bauabschnitt IV, 1937 bis 1945, prägte vor allem die Fusion mit KHD. Viele Fahrzeuge waren äußerlich unverändert, aber nun waren wassergekühlte Deutz-Dieselmotoren eingebaut.Ein Foto von der KS25 für Montevideo habe ich Im Magirus Archiv bislang leider nicht gefunden. Die KS25 hatte, wie es die Typenbezeichnung auch zeigt, eine Pumpenleistung von 2.500 l/min bei einer Förderhöhe von 80 m. Das Magirus-Fahrgestell vom Typ FS145 hatte einen Deutz-Dieselmotor mit einer Leistung von 125 PS und erreichte mit dem Sonderwunsch „Schnellganggetriebe“ eine Höchstgeschwindigkeit von 81 km/h. Das Gewicht des Fahrzeugs betrug ca. 10.200 kg und der Kraftstoffverbrauch lag bei 33 l/100 km.
Magirus Feuerwehr-Fahrgestelle der 3 bis 4 Tonnen-Klasse
Die beiden kleinen Feuerwehrautos für Montevideo unterscheiden sich äußerlich nur in wenigen Details. Doch unter der Motorhaube gibt es
gravierende Änderungen.
Der M25S ist ein Magirus aus dem Bauabschnitt III, eingebaut sind immer 6-Zylinder Magirus-Motoren, als Benziner oder Diesel, mit einer Leistung
von 65 oder 70 PS.
Aus dem Bauabschnitt IV kommt der M27aS. Nach dem Einstieg von KHD bei Magirus dominieren jetzt wassergekühlte Deutz Dieselmotoren, möglich war auch noch der Magirus Dieselmotor. Die Leistung lag bei 70 bzw. 75 PS
Die „Luftgekühlten“ kommen!
Mit dem S3500 den Magirus im Frühjahr 1949 im Markt einführte begann bei Magirus Deutz die Ära der Luftgekühlten-Diesel-Motoren. Der Erste war der 4-Zylinder F4L514 mit einer Leistung von 85 PS bei 2.300 U/min und dem Drehmoment von 31 mkp bei 1.200 U/min. In einigen Broschüren gibt es andere Leistungsangaben, so auch in dem Prospektblatt zur TLF15/50, die 90 PS sind vermutlich nicht real.Bedienungsanleitung S3500!
Magirus Prospekt S3500!
In der Bedienungsanleitung und auch Im Prospekt sind die Leistungsangaben ebenfalls unterschiedlich. Wobei die 75 PS bei der Markteinführung realistisch waren. Nachdem der Motor sich dann bewährte und standfest war wurde die Leistung auf 85 PS gesteigert.
Bei den Feuerwehraufbauten waren die Typenbezeichnungen nun genormt. Für TLF15/50 steht, Tank-Lösch-Fahrzeug mit einer Pumpenleistung von 1.500 l/min, bei einer Förderhöhe von 80 m. 50 gehört nicht zur Normung, sondern steht für das Jahr 1950 in dem die TLF im Markt eingeführt wurde.
Aufgrund der aufwendigen und formschönen Karosserie wurde die TLF als „Omnibus TLF“ bekannt.
Die schweren Rundhauber Feuerwehrautos von Magirus
Die Feuerwehr Montevideo kaufte 1952 das Beste vom Besten, einen kompletten Feuerwehrzug der keine Wünsche offen ließ. Montiert waren die einzigartigen Feuerwehr-Aufbauten auf die neuen schwerenMagirus Rundhauber Fahrgestelle vom Typ S6500.
Sie hatten eine Tragkraft von 6.500 kg und eingebaut war ein 8-Zylinder Deutz Dieselmotor mit Luftkühlung. Die Motorleistung betrug 170 PS und nicht wie in einigen Broschüren beschrieben 175 PS.
Alle technischen Informationen stehen im Magirus Prospekt mit dem Feuerwehr Gesamtprogramm von 1953.
Magirus Prospekt mit dem Feuerwehr Gesamtprogramm 1953!
O6500, Omnibus mit 6.500 kg Tragfähigkeit, der 1. Magirus Heckomnibus
Auf der Inter-Nationalen-Automobilausstellung IAA 1951 stellte Magirus 2 komplette Neuproduktionen vor. Den Schwerlastwagen S6500 und den schweren Omnibus O6500. Beide Fahrzeuge waren mit gleichem Antriebsstrang und vielen anderen gemeinsamen Bauteilen ausgerüstet. Doch jetzt, war der Bus nicht einfach ein Lastwagen mit einem Busaufbau. Er hatte keine Schnauze mehr, der Motor war nun im Fahrzeugheck und störte auch nicht mehr Innenraum. Die Karosserie war noch nicht selbsttragend, aber der Rahmen war gegenüber dem Lastwagen durch eine Kröpfung über der Hinterachse tiefergelegt.Der Magirus Wasserwerfer
wurde entwickelt auf der Basis eines Magirus TLF. Als Fahrgestell für Montevideo kam der Magirus S3500 zum Einsatz, später folgte derMagirus F Mercur 125 und Andere.
Der Wasserwerfer wurde entwickelt für spezielle Polizeieinsätze. Sein Aufbau wurde so konstruiert, dass ungewollte Personen ihn nicht besteigen können.
Das obere hintere Ende des Tanks ist stark abgerundet. Fenster und Beleuchtungskörper sind durch Drahtgeflechte geschützt. Der Wasserwerfer kann bei Bedarf bei Feuerwehreinsätzen als Wassertransporter oder Hilfs-Fahrzeug eingesetzt werden. Die benötigten Schlauchanschlüsse für diesen Einsatz sind gut geschützt an der Rückseite des Tanks angeordnet.
Fahrer- und Mannschafts-Kabine ist eine Ganzstahlkonstruktion. Der Stahlblechtank ist komplett elektrisch verschweißt. Er hat einen niedrigen Schwerpunkt und liegt direkt auf dem Fahrgestellrahmen auf. Eine Magirus Hochdruckkreiselpumpe der neuesten Ausführung ist eingebaut.
Magirus Flughafen Feuerwehr-Fahrzeuge auf Magirus Rundhauber Allrad-Fahrgestellen
Die Vorstellung dieser einmaligen und innovativen Feuerwehrautos und auch die Präsentation des Löschzugs auf dem Flughafen Stuttgart Echterdingen im Mai 1957, war eine Sensation in der Fahrzeuggeschichte der Feuerwehrautos.Hier die Kurzbeschreibung der Fahrzeuge:
FLF25S auf Magirus A7500 Sattelschlepper, V8 Motor 170 PS, Allradantrieb, Fahrgestell Tragfähigkeit 7.500 kg, Pumpenleistung 2.500 l/min, Wassertank 8.000 l, Schaumtank 800 l.
FLF25M auf Magirus A7500, V8 Motor 170 PS, Allradantrieb, Fahrgestell Tragfähigkeit 7.500 kg, Pumpenleistung 2.500 l/min, Wassertank 3.500 l, Schaumtank 350 l.
FLF25V auf Magirus A5500, V6 Motor 125 PS, Allradantrieb, Fahrgestell Tragfähigkeit 5.500 kg, Pumpenleistung 2.500 l/min, Wassertank 2.500 l, Schaumtank 250 l.
Magirus Mercur Rundhauber Feuerwehrauto
Einen Magirus Mercur Rundhauber hatten in den 1950er und 1960er die meisten deutschen und viele auswärtige Feuerwehren in ihren Garagen stehen, bereit für jeden Einsatz.1958 wurden die Magirus offiziell in den Verkaufsunterlagen mit neuen Typenbezeichnungen angeboten, teilweise auch schon davor, sie trugen nun die Namen von Planeten unseres Universums.
Der Mercur 125A für Uruguay ist als TLF Tank-Lösch-Fahrzeug besonders ausgerüstet für den Einsatz bei Waldbränden. Übrigens, ein Rundhauber-Lastwagen Mercur 125A wurde in Deutschland nicht offiziell verkauft.
Eingebaut war ein luftgekühlter V6 Deutz-Dieselmotor F6L614 mit einer Leistung von 125 PS bei 2.300 U/min.
Das Schaltgetriebe vom Typ AK5-33 hatte 5 Gänge war nicht synchronisiert und wurde von ZF gebaut.
Durch seinen Allradantrieb war der Magirus besonders geländegängig.
Zum Schluss noch einige Fotos aus Pablos Sammlung von Magirus Nutzfahrzeugen in Uruguay
Mit diesem Bericht haben Pablo und ich erzählt von Magirus in Uruguay, primär aus der Hauptstadt Montevideo. In erster Linie waren die Magirus Feuerwehrautos präsent, die in allen Ausführungen den Weg von Ulm nach Montevideo antraten. Ich möchte mich bei Pablo für seine liebenswerte Art, den Fotos und Informationen aus seiner Heimat bedanken.Hat ihnen die Seite gefallen und haben selbst Interessantes mit Magirus, Iveco oder anderen Nutzfahrzeugen erlebt, dann freue ich mich auch auf ihre Geschichte im
„Magirus Iveco Museum“.
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