Peter Sacher 8. Seite
Erleben Sie die 1950er und 1960er Jahre im Münsterland!
M.A.N F4
Bei meiner ersten Teilnahme als Aussteller an der Intermodellbau vor weit über dreißig Jahren fragte mich ein älterer Besucher, ob ich nicht auch Lkw der 1930er Jahre bauen würde. Damals kam mir so etwas nicht in den Sinn. Später wusste ich, dass der damalige Besucher Fahrzeuge aus seiner Kindheit meinte. Nichts Anderes wollte ich ja auch mit dem Bau meiner Modelle, mich an meine Kinder- und Jugendzeit erinnern.
Heute finde ich die Lkw aus der Vorkriegszeit mit ihren langen Motorhauben so interessant, dass ich einige dieser Lkw nach Vorbildern nachbaute.
In einem meiner Bücher fand ich einen Bericht und Bilder über die Spedition „Westfälischer Fernverkehr Heinrich Vogt“ aus Dortmund. Eines der Fahrzeuge war ein Vorkriegs-MAN F4 mit einem Dreiachsanhänger. Dieser Lkw fuhr noch nach dem Krieg einige Jahre für die Spedition.
Da ich in meinem Fundus noch Abziehbilder eines Revell-Bausatzes dieser Spedition hatte, beschloss ich mich, diesen Lkw nachzubauen.
Meine eigenen Vorgaben, Modelle aus meiner Heimatstadt und Umgebung zu bauen, erfüllte auch dieses Vorbild. Über 25 Jahre hatte ich mein Büro in Dortmund, also in der Nähe der Spedition. (Text: Peter Sacher)
Ford FK2500
1964 begann ich meine Lehrzeit als kaufmännischer Angestellter im Groß- und Außenhandel. Wie damals üblich, begann die Ausbildung mit praktischer Arbeit im Lager. Dort durchlief ich alle Abteilungen in einem grauen Kittel. Zu dieser Zeit nutzte die Firma verschiedene LKW-Typen zur Auslieferung der Sanitärwaren. Stand ein dringender Auftrag an und kein Lastwagen war verfügbar, wurde ein nicht mehr zugelassener LKW, Typ Ford 2500, genutzt. Für diese nicht ganz ungefährlichen Einsätze stellte sich ein unerschrockener junger Fahrer zur Verfügung. Einige Male musste ich ihn zur Auslieferung begleiten. Für mich waren das abenteuerliche Fahrten mit einem tollen Kollegen, immer mit einem Blick auf auftauchende Polizeifahrzeuge.
In Erinnerung an diese Begebenheiten baute ich vor vielen Jahren den alten Ford im Modell nach. Die Beschriftung habe ich damals noch von Hand aufgetragen. (Text: Peter Sacher)
Opel Blitz 3-Tonner und Lanz Volldiesel D1616
Einer der ersten deutschen Lastwagen-Bausätze im Maßstab 1:24 war der Opel-Blitz von Italeri. Für mich als Lastwagen-Modellbauer der 1950er-Jahre war das wie Weihnachten und Ostern an einem Tag. Im Laufe der folgenden Jahre nutzte ich die Basis des Bausatzes für Eigenbauten anderer deutscher Lastwagen aus dieser Epoche. Einen Opel-Blitz habe ich auch so gebaut, wie er in der Bauanleitung vorgegeben war.
Vor ein paar Jahren nahm ich mir das etwas ramponierte Modell vor, um daraus einen Lastwagen der Traktorfirma Lanz aus Mannheim zu bauen.
Grund dafür war, dass ich schon lange ein Gummispielzeug in Form eines Lanz-Volldiesels herumliegen hatte. Das ursprünglich für meine Kinder gekaufte Spielzeug war dem Original gut nachempfunden.
Dieses Modell habe ich mit meinen Mitteln verfeinert und in Lanz-Farbe gestrichen. Jetzt konnte es als Ladung für den Opel-Blitz dienen.
Lanz Bulldog im Original
Der 16 PS starke Lanz Bulldog Dieselschlepper D1616 ist ein in den 1950er-Jahren gebauter robuster Kleinschlepper, der sich durch niedrigen Kraftstoffverbrauch, große Zuverlässigkeit, hervorragendes Leistungsvermögen und gute Straßenlage auszeichnete. Er war das kleinste Modell der sogenannten Volldiesel-Baureihe. (Text: Peter Sacher)
Unimog 401 mit Westfalia-Kabine
Der bekannte Modellbauer und ehemalige Revell-Modell-Entwickler Klaus Lassen hat vor einigen Jahren als selbstständiger Unternehmer den Modellbausatz eines Unimog 401 herausgebracht. Es war ein hervorragender, filigraner Bausatz im Maßstab 1:24. Als nächsten Bausatz wollte er den Unimog mit Westfalia-Kabine und Räumschild herausbringen. Die passenden Reifen mit Straßenprofilen waren fertig, als er den weiteren Bau aus wirtschaftlichen Gründen beenden musste. Klaus, der ein guter, alter Freund von mir ist, überließ mir einen Satz der neuen Reifen, damit ich auf Basis des Bausatzes einen Unimog mit der Westfalia-Kabine bauen konnte.
Als Vorbild wählte ich die Ausführung als Fahrzeug der grauen Post mit Anhänger. Als Beladung baute ich eine große Kabelrolle.
So gibt es nun doch noch einen Unimog 401 mit Westfalia-Kabine im Maßstab 1:24. (Text: Peter Sacher)
Zündapp KS601
Schon als Junge war ich von Motorrädern begeistert. Erste eigene Fahrzeuge waren eine 50er von Zündapp und Hercules. Später kaufte ich eine Honda und schließlich eine NSU ZDB125 aus dem Baujahr 1949, die ich heute noch gerne fahre.
Damals gab es einen Motorradredakteur bei einer Motorradzeitschrift, die ich regelmäßig las. Er hieß Ernst Leverkus, den alle nur »Klacks« nannten. Sein Spitzname rührte daher, weil beim Auftreten von Problemen einer seiner Sprüche "das ist doch nur ein Klacks" war. Ich begann alle seine Motorradbücher zu »verschlingen«. In seinen Büchern beschrieb er die Erlebnisse mit seinen eigenen Motorrädern und Motorrädern, die er für die Motorradzeitschrift testete. Besonders schön zu lesen waren seine Motorradgeschichten, die er mit Augenzwinkern und viel Humor schrieb. Der Schwerpunkt seiner Geschichten waren die Fünfzigerjahre.
Er war es auch, der mein Interesse an alten Motorrädern weckte und das bis heute anhält.
Eines seiner wichtigsten Motorräder war die Zündapp KS601. In den 1950er-Jahren eines der stärksten Motorräder, das meistens mit Seitenwagen gefahren wurde. Um ihn und seine Maschine, er nannte sie „der grüne Elefant“, rankten die tollsten Geschichten. Für mich als Modellbauer und Fan von Ernst Leverkus war es ein Muss, solch eine Maschine in meinem Modellbaumaßstab 1:24 zu bauen. Einzige Teile, die ich verwenden konnte, waren Räder aus einem Autobausatz. Alles andere wurde in meiner Eigenbauweise gebaut. Die passenden Figuren, Ernst Leverkus nachempfunden als aufspringender Fahrer und seinen Anschieber, schnitzte ich aus Feuerwehr-Figuren von Preiser.
Noch heute nehme ich gelegentlich eines der Bücher von „Klacks“ in die Hände und versinke in die 1950er-Jahre.
(Text: Peter Sacher)
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