Roland Remp

Vom Trucker & Grafiker zum Auto-Nerd!

Roland Remp ist mein Name und erblickte an einem Sonntag, 13.Tag des Monats Januar im Jahre 1957, das Licht der Welt. Das ich mal zu einem Auto-Nerd werden sollte, sah man da noch nicht so wirklich. Aber ab dem Zeitpunkt, wo ich Spielzeug meine Bruders erreichte, wurde klar in welche Richtung es mal gehen wird, ich habe alles zerlegt und kaputt gemacht.
Das alles geschah im schönen RECKENFELD, ein kleiner Ortsteil der Stadt GREVEN, über den es eigentlich auch berichtenswerte Geschichte gibt.
Meine Lkw-Fahrerdasein begann 1975 im Güternahverkehr bei der Spedition Hagenhoff/MÜNSTER. Dort bekam ich die Schlüssel zu einem schon damals betagten grünen Mercedes Benz LB 808 Pritsche/Plane. Den ich am ersten Tag zwar an, aber nicht vom Fleck bekam. Ich habe etwa eine Stunde verbissen mit dem Hebel der Feststellbremse gekämpft. Das nur der Griff leicht angehoben werden musste um zu entriegeln war schon ein peinlicher Einstieg. Keine Einweisung, keine hilfsbereiter Kollege. Rein ins kalte Wasser! Ich wurde zum Spiegelmörder. Irgendwie war alles zu eng in den Kleinstädten des Münsterlandes. Aber ein gutes halbes Jahr später (und etwa 100 Rückspiegel) hatte ich den Bogen raus und wurde zur Feuerwehr der Spedition. Niemand war schneller mit der täglichen Tour bei etwa 35 Kunden als ich.
Nach meiner Bundeswehrzeit, ich machte meinen großen Lkw-Führerschein an der Artillerieschule IDAR OBERSTEIN 1976 auf MAN 5to L2AE, stellte mich die Spedition Fiege in GREVEN durch Fürsprache meines Bruders ein. Reinhold war dort erst LKW Schlosser und hatte später als CO bei unserem Vater Helmut die Lkw Fahrerei gelernt. Nun war ich an der Reihe.
Nun saß ich also auf dem Mercedes Benz 2232 LP 6x2 mit Zweiachsanhänger, interne Fahrzeugnummer 220, das Ganze als Wechselbrückenfahrzeug, und erlernte mit viel Schweiß und Schiss das Auf- und Abpritschen, Rückwärtssetzen (auch ohne Einweiser) und Durchhalten langer Nächte auf den damals noch relativ leeren Autobahnen und Landstraßen. Mein Bruder war cool, und schon äußerst genau mit seinen Fahr- und Pausenzeiten und blieb durchaus auch mal eine Stunde vorm "Stall" entfernt stehen wenn die erlaubte Schichtzeit zu Ende war. Auch weigerte er sich schlicht bei jeder Be- oder Entladung mit Hand anzulegen. Selbst wenn das längere Wartezeiten erzeugte. Da war er stur. Gesetzlich darf das der Fernfahrer nicht - und Ende der Diskussion. Nicht unbedingt zur Freude unseres Disponenten Mühlenkamp. Mir hatte es Mühe gekostet genau so konsequent zu sein. Und letzlich hat meine Inkonsequenz dazu geführt, meinen eigenen Zug zu wollen und zu bekommen. Ich war durch und durch Trucker, aber auch verliebt und wollte zumindest zum Wochende jede erdenkliche Stunde rausholen. Das wurde sehr bald von der Disposition erkannt und ich, und natürlich auch andere Fahrer, auch ausgenutzt.

Die Kinofilme "Convoy" mit Kris Kristofferson und "Ein ausgekochtes Schlitzohr auf Achse" mit Burt Reynolds gehörten zu meinen Lieblingen. Ich fand die Trucks und amerikanischen Autos großartig und fing an mein Leben daran auszurichten. Ich "personalisierte" meinen Lkw nach und nach (trotz Verbot seitens der Firmenleitung) und fuhr mit Cowboyhut- und Stiefeln. Auch meine Gitarre durfte nicht fehlen. Sie ist Millionen Kilometer mitgefahren...

Den längsten Abschnitt bei Fiege fuhr ich also einen DB NG2226 6x2 den niemand der alten Fahrer haben wollte. Er hatte ein unsyncronisiertes 12Gg ZF-Getriebe (6 Gang Split) und weil er als Hofhure benutzt wurde (Jeder fuhr damit lieblos herum) war das Getriebe schon sehr mitgenommen. Die meisten Kollegen hatten ja den NG 2232 mit syncronisiertem 8 Gang und waren damit sehr verwöhnt. Auf dem 2226 (Wagennummer 234) kratzte und kreischte es meist dann erstmal reichlich. Auch ich hatte erst meine liebe Not damit auf meiner ersten Alleintour nach WEST-BERLIN. Aber wir freundeten uns an und nach einem Einspritzpumpentuning bei BOSCH in DÜSSELDORF rannte er besser die Steigungen der Sauerlandlinie oder Kasseler Berge hoch als seine Kollegen mit 60PS mehr.

In den Jahren zwischen 1950 und 1960 waren die Kinder nicht behütet wie heute, Spielzeug, Fahrräder und Freizeit-Einrichtungen waren nicht so vorhanden, wie es heute selbstverständlich ist. Keine Familie in unserer Straße hatte einen eigenen Pkw. Deshalb waren wir Jungs, besonders wenn der Papa mit einem Büssing oder Mercedes mit Anhänger unterwegs war, fasziniert von diesen gewaltigen Gefährten. Ab und zu, besonders in den Ferien, durfte ich denn auch mitfahren. Die Lastwagen gingen mir, und so ist es wohl auch Ihnen ergangen, lieber Besucher, wenn Sie in dieser Zeit aufgewachsen sind, nicht mehr aus dem Kopf. Verstärkt wurde dieser Eindruck noch durch die Wiking-Modelle, die ich gelegentlich geschenkt bekam. Oder nach der Erledigung von kleineren Arbeiten, mit Entlohnung, war es nun auch möglich, einen Dreiachs-Anhänger für den bereits vorhandenen »Krupp Titan« selbst zu kaufen, der 2 Mark kostete.

Die beiden Fotos zeigen Fiege Lastwagen in der Zeit um 1935. 1939 sind ca. 18 Lastwagen bei Fiege im Einsatz, in der Mehrzahl Büssing. Der Dreiachser im linken Foto ist vermutlich ein Büssing-NAG, Typ 80 Diesel, 6 Zylinder, mit 105/110 PS. Das linke Foto zeigt einen zweiachser Büssing-NAG Typ 50 Diesel, vermutlich mit dem gleichen Motor wie der Dreiachser. Warum der Büssing keine Luftreifen hat, ist nicht klar. Vielleicht auf Grund von Materialknappheit?

Logischerweise war mein Berufsziel nach Schulabschluss klar, etwas mit Autos musste es sein. Also am besten Autos reparieren, am liebsten Lastwagen, in Greven nicht so einfach. Deshalb erst einmal eine Lehre als Autoschlosser bei Opel Kiffe. Gott sei Dank gab es im Kundenkreis von Kiffe einige Opel Blitz, und natürlich war ich, wenn denn einer in die Werkstatt kam, bemüht an diesen zu arbeiten.
Nach bestandener Gesellenprüfung hieß es Abschied nehmen von Opel Kiffe, denn nun sollten es richtige Lastwagen und Anhänger sein, die ich reparieren wollte. Ein weiteres Ziel war der Freitag, in der Lohntüte sollten zum Wochenende auch einige Mark mehr sein, die mit nach Hause genommen werden konnten. Gute Kontakte zu Fiege bestanden noch durch meinen Papa, und ich wurde 1969 durch Heinz Fiege als Kfz-Schlosser eingestellt. In der Fiege Werkstatt lernte ich die Technik von Lastwagen und Anhängern kennen, und vor allen Dingen alle anfallenden Arbeiten an ihnen durchzuführen.
Nach Fiege folgten einige weitere Arbeitsstellen in Nutzfahrzeugwerkstätten von Fahrzeugherstellern und Fuhrunternehmen als Geselle, Meister und Betriebsleiter. 25 Jahre im Werkstattgeschäft, folgte für 1 Jahr eine Tätigkeit als Ausbilder für Berufskraftfahrer. Und weitere 25 Jahre war ich im Kundendienst der Iveco Magirus AG tätig.
Seit meinem ersten Steam & Truck Treffen im Teutoburger-Wald beschäftige ich mich intensiv, und ich meine recht erfolgreich, mit der Nutzfahrzeughistorie, was Sie an dieser Webseite und meinen Büchern auch sehen können. Über 60 Jahre Kontakt mit Nutzfahrzeugen sind nicht zu verleugnen.
Leider sind zur Fahrzeuggeschichte der Spedition Fiege nicht allzu viele Fotos vorhanden. Ich habe versucht in den vergangenen Jahren, mit meinem Freund Kalli, weitere aufzutreiben, mit wenig Erfolg. Die von mir zusammengetragenen Fotos sind leider nicht von guter Qualität. Auch in dem Fiege Buch »Aus Westfalen in die Welt« ist die Quantität und Qualität der Fotos recht bescheiden. Wenn Sie nun, lieber Besucher und Nutzfahrzeugfreund, im Besitz von Fiege-Fotos sind, dann nehmen Sie doch mit mir Kontakt auf. Es wäre schade, wenn besonders die Dokumente zum Fahrzeugbau verloren gehen.

Auf den drei Fotos die Fiege Büssing von Ervin Koppers. Auf dem linken Foto ist er rechts zu sehen, mit einem Kollegen vor seinem 105er Büssing und auf dem linken Foto mit seiner kleinen Familie.
Foto links, aus der ersten Hälfte der 1950er-Jahre: Büssing 5000S – 105er Büssing – mit 6-Zyl-Vorkammer-Dieselmotor, 105 PS. Daneben ein Mercedes L6600 mit 6-Zyl-Vorkammer-Dieselmotor OM315, 145 PS und Fiege Schwalbennest-Fahrerhaus.
Foto Mitte und links, ca. 1955: Büssing 7500U mit 6-Zyl-Unterflur-Vorkammer-Dieselmotor, 150 PS. Das Schwalbennest-Fahrerhaus und die Pritsche mit Plane sind von Fiege. Der Anhänger auf dem rechten Foto ist ein Fiege-Anhänger.

Wenn Ihnen dieser kleine Bericht über mein Leben mit Nutzfahrzeugen und ein wenig zu Fiege gefallen hat, dann besuchen Sie auch weiterhin meine Webseite. Wir vom Magirus Iveco Museum e.V. würden uns über eine Mitgliedschaft oder Spende zur Unterstützung des Vereins sehr freuen. Eine Webseite in dieser Form und Größe kostenlos anzubieten, ist sicher nicht selbstverständlich.
Haben Sie vielleicht eine ähnliche Lebensgeschichte wie meine, dann nehmen Sie doch Kontakt mit mir auf und erzählen Ihre Geschichte mit Nutzfahrzeugen auf meiner Webseite. 

Januar 2024: Vor einigen Monaten habe ich mich über die Kontaktaufnahmen zum Bericht über mein Leben mit Fiege-Lastwagen sehr gefreut. Es waren zwei Kollegen, die auch erfolgreich Arbeitszeit bei Fiege geleistet haben und schönes und Interessantes davon erzählen konnten.
Es waren Josef Holtschulte und Roland Remp. Zusammen mit Josef, dem Karosseriebauer mit Leib und Seele, konnte ich bereits einen schönen Bericht über den Fahrzeugbau bei Fiege erstellen und auf meiner Webseite veröffentlichen. Mit einem Klick auf »Josef Holtschulte« erleben Sie selbst
20 Jahre Fahrzeugbau.
Besonders habe ich mich auch über die Kontaktaufnahme von Roland gefreut, der nicht nur ein Kollege bei Fiege war, sondern auch bei der Iveco Magirus AG in Ulm. Roland ist ein Fahrzeugfreund mit Leib und Seele, mit großer Wertschätzung von historischen Gütern. Deshalb hat mich besonders gefreut, dass Roland mich nun bei der Arbeit im »Historischen Archiv« der Iveco Magirus AG unterstützt, selbstverständlich ohne Bezahlung, denn für ihre historischen Schätze hat Iveco und Magirus nicht viel übrig.
Freuen Sie sich mit mir auf einen ausführlichen Bericht über Roland und seine Laster.

Roland mit seinem Mercedes 2226L 6x2, mit dem er einige Jahre unterwegs war.

Der Baumwolltransport vom Bremer Überseehafen zu den Spinnereien ins Münsterland war das Kerngeschäft der Spedition Fiege. Hier, auf einem Foto Anfang der 1950er-Jahre, Abladetätigkeit beim Kunden im Münsterland, mit Unterstützung eines »Urstaplers«, aber immer noch mit viel Handarbeit. Der Lkw ist ein Büssing NAG Typ 900 mit 6 Zyl. Vorkammer-Dieselmotor und 145 PS.