Peter Sacher 2. Seite

Erleben Sie die 1950er und 1960er Jahre im Münsterland!

Herr Canisius und Peter eingerahmt von zwei Drensteinfurter Motorradfahrern, links Peter auf seiner NSU ZDB125 und rechts der Dorfpolizist Hermann Wegner auf einer Horex SB35.

Schon als Kind war ich ein LKW- und Motorrad-Fan.
Mein Vater hatte für seine Fahrten zur Arbeit eine 200er Zündapp, mit der er bei Wind und Wetter von Drensteinfurt nach Bockum-Hövel fuhr.
Mit 10 Jahren baute ich aus Pappe einen Tank und montierte ihn an mein Fahrrad. Ein geknickter Karton an einer Leine wurde unter eine Vorderradspeiche geklemmt. Bei der Fahrt machte diese Vorrichtung laute Geräusche, eben wie ein eingebildeter Motor.
Später, als „Halbstarker“ kamen dann eine 50er Zündapp und danach eine 50er Hercules in meinen Besitz. Nach meiner Heirat blieb mein Interesse an den Motorrädern, allerdings nur beim Modellbau.
Vor ca. zwanzig Jahren (1998) machte mich ein Freund auf eine Ebay-Anzeige zu einer NSU ZDB125 vom Baujahr 1949 aufmerksam. Da ich schon lange von einem Oldtimermotorrad träumte, setzte ich mich mit dem Verkäufer in Verbindung. Mit meinem Bruder, meinem Sohn und einem Motorradanhänger am PKW machten wir uns auf den Weg zum Niederrhein. Ich habe mich sofort in „meine“ Maschine verliebt.
Einige Dinge mussten gerichtet und verbessert werden. Zubehör wie Soziussattel und Gepäckträger vervollständigen das zeittypische Aussehen. Ich nutze das Motorrad bei schönem Wetter für Fahrten durch die Umgebung von Drensteinfurt. Für mich ist jede Fahrt wie eine Zeitreise.

Polizisten in Drensteinfurt, geliebt und gefürchtet:
Schon während des Krieges war Polizist Hermann Wegner in Drensteinfurt tätig. In dieser Zeit wurde er bei der Verfolgung eines Diebes angeschossen und schwer verletzt. Aber auch nach dem Krieg war „Nurmi" gefürchtet, vor allem bei Jugendlichen.
Seinen Spitznamen „Nurmi" hatte Polizist Wegner wegen seiner hageren Gestalt und seiner Schnelligkeit erhalten. Namensgeber war der finnische Langstreckenläufer Nurmi, der eine gewisse Ähnlichkeit aufwies.

Was man sich in Stewwert (plattdeutscher Name für Drensteinfurt) erzählte:
„Nurmi" hatte die Angewohnheit, Jugendliche, die mit ihren Fahrrädern von ihrer Ferienarbeit bei den Bauern kamen, an der Stadtgrenze anzuhalten. Wehe, das Fahrradrücklicht war nicht in gleicher Höhe wie das Ende von „Nurmis " Stiefelschaft, dann musste ein Teil des Arbeitslohnes als Strafe gezahlt werden.
Kein Wunder, dass sich die so streng Bestraften Gedanken über einen Rachefeldzug machten. So wurde in einem Topf ein „Haufen " gemacht und vor „Nurmis" Haustür gestellt. In dem Topf lag ein Zettel mit den Worten: „Nurmi, Du willst immer alles wissen, rate,
wer hat in den Topf gesch ......!“
Es ist nie raus gekommen, wer die Übeltäter waren. (Text: Peter Sacher)
Technisches Datenblatt für Magirus Sirius K!
Der Sirius K ist bis auf wenige Modifikationen baugleich mit seinem Vorgänger dem Magirus S3500 Kipper.


Magirus Rundhauber der Firma Gebrüder Prior & Söhne aus Drensteinfurt.
Die Brüder Prior hatten einen Baustoffhandel mit Fertigung von Betonteilen. Als die Brüder in Rente gingen und den Betrieb aufgaben, war auch für den Magirus die Arbeit beendet.
Was aus ihm wurde, ist nicht bekannt. (Text: Peter Sacher)
Die Autokranfirma Canisius in Neubeckum beschaffte sich Ende der 1950er Jahre ein von der US-Armee ausgemustertes Kranfahrzeug,
einen Kaelble KDV 680 mit Wilhag-Kran Typ AS 931.
Im Jahr 1955 bestellt die Fa. Wilhag 35 Kranfahrgestelle, bei Kaelble, für Bergefahrzeuge die an die US-Armee geliefert wurden . Die Haubenfahrzeuge des Typs KDV 680 (Wilhag) sind mit der 8 t-“Bundesbahn-Seilwinde“ und einer 10 t Frontwinde ausgestattet. Bei Wilhag werden die KDV 680 mit einem hydraulisch angetriebenen Bergekran vervollständigt. Die Hauptaufgabe der KDV 680 ist das Abschleppen liegengebliebener Militärfahrzeuge. Durch den Allradantrieb und die Geländebereifung ist das Fahrzeug auch in der Lage, in schwierigem Gelände seine Aufgabe zu erfüllen.
Die für die amerikanischen Soldaten schwierig zu bedienenden Kräne wurden von der amerikanischen Armee bald stillgelegt. Die Fahrzeuge gelangten zu Händlern und konnten von privaten Firmen erworben werden.
Der Firma Canisius half der Kaelble bei vielerlei Berge- und sonstigen Kranarbeiten. Nach vielen Jahren abgeleisteter Dienste wurde das geschundene Fahrzeug verschrottet. (Heute wird das bedauert)
Teile des Textes habe ich dem Buch „Kaelble – Lastwagen und Zugmaschinen“ von Joachim Wahl und Alexander Luig entnommen.
Als ich mich entschloss, das Canisius-Fahrzeug zu bauen, fuhr ich nach Neubeckum und bekam dort viele Bilder vom Originalfahrzeug, und Herr Canisius erzählte mir die Geschichten dazu.
Auf der Intermodellbau 2012 besuchte mich Herr Canisius, um sich „seinen“ Kaelble anzusehen. Er war sehr begeistert. (Text: Peter Sacher)
Faun F63, 170 PS mit Salzgitter Bohrturmaufbau.
Vor einigen Jahren lief im Fernsehen der Film „Das Wunder von Lengede“. Er handelte von einem Bergwerksunglück bei dem viele Kumpel eingeschlossen waren, gerettet wurden sie mit Hilfe eines Faun Bohrturmwagens vom Typ F63 mit Salzgitter Bohrturmaufbau.
Als ich den gewaltigen „Hauptdarsteller“ mit seinen riesigen Ausmaßen sah, stand für mich fest, dieses Fahrzeug im Modell nachzubilden. Ich begann, mittels Standbild das Fahrzeug vom Fernseher abzufotografieren.
Eine große Hilfe beim Bau des Modelles war ein Bericht über Bohrturmwagen im „Historischen Kraftverkehr“.
Gefreut habe ich mich über das positive Urteil eines Besuchers auf der Intermodellbau in Dortmund, der mit einem derartigen Fahrzeug arbeitet und es für sehr gelungen hielt.
(Text: Peter Sacher)
Technisches Datenblatt für Ford Ruhr!

Die Geschichte zum Ford Ruhr.
Es ist im Spätherbst, Ende der 1950er Jahre. Mein Vater war Bergmann auf der Zeche Radbod in Bockum-Hövel. Wie damals üblich, bekamen alle Bergleute mehrere Zentner Kohlen im Jahr als Deputat umsonst nach Hause geliefert. Wir genossen in den kalten Wintermonaten die wohlige Wärme, die die Kohle erzeugte.
Bis es aber soweit war, musste die gelieferte Kohle, die ein Fuhrunternehmer mit seinem schwer beladenen Ford Ruhr anlieferte, und vor unser Haus am Pfarrer-Alfers-Weg kippte, in den Kohlenkeller geschippt werden. Und das war dann die Aufgabe von uns Kindern.
Ich erinnere mich an unsere langen Gesichter, als wir von der Schule nach Hause kamen, und einen riesigen Haufen Kohle vor unserem Haus liegen sahen.
(Text: Peter Sacher)

Die Geschichte zur Ford Feuerwehr LF8.
1951 schaffte sich die Freiwillige Feuerwehr Drensteinfurt ihr erstes richtiges Feuerwehrauto nach dem Krieg an. Es handelte sich um einen Ford FK2000 LF8 mit Aufbau von Meyer-Hagen. Das Fahrzeug hatte einen 4-Zylinder-Motor.
Ich erinnere ich mich an meine Kindheit. Wenn die Sirenen einen Feueralarm meldeten, sprangen wir Kinder auf unsere Fahrräder und sausten zum Feuerwehrgerätehaus. Die ersten Feuerwehrmänner waren schon da und zogen in höchster Eile ihre Uniform und ihren Helm an. Gespannt warteten wir auf die Abfahrt der Feuerwehr zum Einsatzort.
Inzwischen hatte sich herumgesprochen, wo es brannte. Wir verfolgten mit unseren Rädern den losfahrenden Feuerwehrwagen. Da wir gehörig in die Kette traten gelang es uns fast gleichzeitig mit der, wegen ihres schwachen Motors langsam fahrenden, Feuerwehr den Brandort zu erreichen.
(Text: Peter Sacher)
Eigentlich baue ich am liebsten LKW aus meiner Heimatstadt oder deren Umgebung. Manchmal jedoch reizt es mich, auch LKW zu bauen, bei deren Anblick ich sofort begeistert bin. So geschah das auch beim Lesen eines Berichtes in einer LKW-Oldtimerzeitschrift über den Vorkriegs-LKW Henschel 36W3, den der Fuhrunternehmer Willi Büschel aus Wuppertal-Elberfeld im Auftrag des Rheinisch-Westfälischen Frachten-Kontors fuhr.
Die gewaltig lange Motorhaube, die großen Räder und die schiere Größe reizten mich, diesen LKW als Modell zu bauen. Im Hinterkopf hatte ich dabei die Abziehbilder des Revell-Modelles Krupp-Titan. Revell erfüllte meine Bitte um Überlassung zweier Decal-Bögen mit der Beschriftung „Rheinisch-Westfälischer Frachten-Kontor“.
Zum Vorbild:
1931 hat Henschel den ersten Dreiachs-LKW für den Fernverkehr auf den Markt gebracht, den 36F3. Ab 1936 baute Henschel den Typ 36W3 18,5 Tonner mit einem Achtzylinder-Reihenmotor. Der 15,7 Liter-Lanova-Diesel leistete 170 PS. Der LKW wurde mit einem Dreiachsanhänger gefahren, überlebte den Krieg und leistete noch einige Jahre nach dem Krieg seine Dienste. (Text: Peter Sacher)
Technisches Datenblatt für Henschel HS14HK!

Über die Fuhrunternehmer Heinrich und Wilhelm Lenz berichtete ich mit meinem Vomag-Modell. Mit dem Henschel HS14 stelle ich das letzte von Heinrich Lenz gefahrene Fahrzeug vor.
Bis Mitte der 1960er Jahre transportierte er u. a. Kohlen für Zechen in Hamm. Im Volksmund hieß der Henschel „der Kohlenbomber“.
Sein Sohn Theo übernahm den Betrieb und transportierte PKW mit seinem eigenen Autotransporter einem Magirus FL, später mit einem Mercedes - vermutlich LP1317/1319 - und schließlich einem Mercedes NG – vermutlich 1419. Leider verstarb Theo, Jahrgang 1946, viel zu früh.
(Text: Peter Sacher)


Technisches Datenblatt für M.A.N 415H!

Abriss des Hauses Bennemann im Zuge der Drensteinfurter Stadtsanierung.
Bei der Durchsicht eines Bilderarchivs fanden sich Fotos aus dem Jahr 1968, auf denen Arbeiter, und ein Laster, der mit dem Abriss betrauten Drensteinfurter Bauunternehmung Wilhelm Mussenbrock von der Schützenstraße zu sehen sind.
1965 erstand die Firma diesen LKW, einen M.A.N 415HK mit Ladekran, als gebrauchtes Behördenfahrzeug für 12.000,00 DM vom Landesstraßenbauamt. Daher war das Fahrzeug in der Farbe Kommunalorange lackiert, hatte eine Rundumleuchte auf dem Dach, und bot die Möglichkeit, ein Räumschild vor die Stoßstange zu montieren. 1969 wurde das inzwischen schwer in Anspruch genommene Fahrzeug abgemeldet. Passend zum 50-jährigen Abrissjubiläum entstand – ganz ohne elektronisches Werkzeug – ein Modell des MAN im Maßstab 1:24 aus Plastikplatten. (Text: Peter Sacher)